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Schlaganfall / Vorhofflimmern

Hintergrund

Verschiedene Arten und Auslöser

Der Hirninfarkt trägt mit fast 80 Prozent zur Gesamtheit aller Schlaganfall-Typen bei. Hierbei handelt es sich um den Verschluss einer Hirnarterie durch Gefäßverkalkung. Auslöser von Hirninfarkten sind Gerinnsel, die der Blutstrom in die Hirngefäße transportiert hat. Die Blut- und Sauerstoffversorgung ist in Folge einer Mangeldurchblutung dann in bestimmten Regionen des Gehirns völlig unzureichend, die dann einen Hirninfarkt auslösen kann. Bei 65 Prozent der Patienten, die einen solchen (kardiogen-embolischen) Schlaganfall erlitten haben, war Vorhofflimmern der Auslöser.

Vorhofflimmern - Der größte Einzelrisikofaktor für einen Schlaganfall

Die Gefahr dabei besteht darin, dass etwa 70 Prozent der Vorhofflimmer-Attacken von den Patienten nicht bemerkt werden. Die Betroffenen klagen stattdessen meist nur über unspezifische Beschwerden wie plötzlicher Leistungsabfall, Müdigkeit oder Schlafstörungen, denen aber meist keine größere Bedeutung beigemessen wird. Da Vorhofflimmern  anfangs meist anfallsartig auftritt und dann wieder verschwindet,  ist es nur schwer auf Anhieb zu diagnostizieren.

Ein erhöhtes Risiko auf Vorhofflimmern besteht bei:

  • allen Menschen ab einem Alter von 50 Jahren

  • Übergewicht

  • Bluthochdruck

  • Diabetes

  • Rauchern

  • Übermäßigem Alkoholgenuss

  • Schilddrüßenüberfunktion

  • Leistungssportlern (unabhängig vom Alter)

  • Herzinsuffizienz

Warum das Auffinden von Vorhofflimmern so bedeutsam ist


Die Volkskrankheit Vorhofflimmern verursacht in Deutschland ca. 50.000 Schlaganfälle pro Jahr und beschleunigt den Fortschritt der vaskulären Demenz, sie gilt als der größte einzelne Risikofaktor für das Erleiden eines Schlaganfalls. Das Vorhofflimmern tritt anfangs meist anfallsartig auf und ist daher nur schwer zu diagnostizieren. Schätzungsweise ca. 1. Million Menschen in Deutschland haben Vorhofflimmern, ohne davon zu wissen, zumal es keine eindeutige Zuweisung von bestimmten Beschwerden gibt.

Vorhofflimmern ist dramatisch unterdiagnostiziert und gilt daher als eine große Herausforderung für die Primärprävention, zumal das Risiko für einen Schlaganfall unabhängig davon besteht, ob der Vorhof permanent oder nur ab und zu flimmert. Frühzeitige Erkennung ist daher essentiell zur Verhinderung von Schlaganfällen und vaskulärer Demenz durch rechtzeitige Hemmung der Blutgerinnung. Andere Herzrhythmusstörungen bedürfen ebenfalls der ärztlichen Kontrolle. Sie können harmlos sein, aber auch auf ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder plötzlichen Herztod hindeuten.

Herz-Rhythmusstörungen

Ein nicht zu unterschätzendes Risiko

Wie wissenschaftliche Untersuchungen hinreichend belegen, nehmen das Schlaganfall- und Demenz-Risiko weltweit dramatisch zu. Die gefährlichste Ursache für diese Entwicklung sind Herzrhythmusstörungen, die nicht nur bei älteren Menschen sondern auch bei jungen Menschen auftreten und zu ca. 70 % für die Betroffenen ohne subjektive Symptome verlaufen. Daher sind sie schwer erkennbar und werden meist nur zufällig gefunden.

Nicht nur ältere Menschen, sondern auch immer mehr jüngere Menschen leiden an solchen Rhythmus-störungen, ohne es zu wissen. Wissenschaftliche Untersuchungen aus der Sportmedizin belegen, daß nicht nur viele Leistungssportler, sondern auch Freizeitsportler sogar ihre sportliche wie berufliche Karriere aufgeben mussten. Allein in Deutschland sind pro Jahr über 1000 Tote in Sportstudios zu beklagen, bei denen in 80-90 % der Fälle eine schwerwiegende Herzrhythmusstörung die Ursache für den Herztod war.

Gerade nach einem erlebten Herzinfarkt, ist die Gefahr von lebendbedrohlichen Rhythmusstörungen erhöht, die  – wenn es sich um “Herzrasen” oder “Kammerflimmern” handelt –  sehr häufig tödlich enden.

Neben völlig harmlosen Rhythmusstörungen der Herzkammern (ventrikuläre Herzrhythmusstörungen), spielen diejenigen der Vorhöfe des Herzens (Vorhofflimmern, Vorhofflattern) in Bezug auf das Schlaganfall-Risiko eine besondere Rolle, besonders dann, wenn sie in ganz unregelmäßigen Abständen mit mit wechselnder dauer auftreten.

Die permanent andauernde Rhythmusstörungen sind in der Regel schnell bemerkt und erkannt, aber die nur sporadisch und anfallsweise auftretenden Ereignisse, das so genannte paroxysmal intermittierende Vorhofflimmern, das von wenigen Sekunden bis Stunden ganz unvorhergesehen auftreten kann, ist der gefährlichste Risikofaktor.

Alle bisher zur Verfügung stehenden Präventionsmaßnahmen in diese Richtung versagen in der Frühzeitigkeit der Risikoerkennung. Damit ist auch die vorzeitige und präventive Handlungsfähigkeit deutlich reduziert. In Sachen Vorhofflimmern fehlte bisher ebenso eine echte Primärprävention weit vor dem Zeitpunkt des Auftretens von Ereignissen.

Vaskuläre Demenz

Die zweithäufigste Demenzform

Bei ungefähr jedem fünften Menschen, der an Demenz erkrankt, liegt die Ursache in Durchblutungsstörungen. Die sogenannte “vaskuläre Demenz” ist damit nach Alzheimer die häufigste Form der Demenz. Verantwortlich für die Durchblutungsstörungen sind kleine Schlaganfälle, also krankhafte Veränderungen der Gefäße. Heilbar ist die vaskuläre Demenz nicht. Sie sollte aber möglichst früh behandelt werden.

Die vaskuläre Demenz lässt sich leicht mit Alzheimer verwechseln: Viele Patientinnen und Patienten wirken verwirrt, weil es ihnen schwerfällt, zusammenhängend zu reden, aufmerksam zuzuhören und sich zu orientieren. Diese Symptome treten aber oftmals früher und heftiger auf als bei der Alzheimer-Krankheit. Dagegen kann das Gedächtnis bei einer vaskulären Demenz deutlich länger erhalten bleiben als bei Alzheimer.

Risikofaktoren für vaskuläre Demenz

Ist die Durchblutung des Gehirns gestört, kann das zu einer vaskulärenDemenz führen. Bluthochdruck, Diabetes und eine Reihe anderer Faktoren erhöhen das Risiko.

Stärke der Schlaganfälle bestimmt Verlauf der Demenz

Fachleute gehen davon aus, dass der Verlauf einer vaskulären Demenz unter anderem davon abhängt, ob es einen einzelnen schweren Hirnschlag gab – oder mehrere kleine. Ein schwerer Hirnschlag legt abrupt einen bestimmten Bereich des Gehirns lahm. Die Funktionen, die diese Hirnregion steuert, sind also schon unmittelbar nach dem Schlag beeinträchtigt. Entsprechend deutlich nimmt beispielsweise die Familie wahr, wie die Betroffenen sich verändern.

Menschen, die unter einem unregelmäßigen Herzrhythmus (vor allem Vorhofflimmern) leiden oder deren Blutdruck dauerhaft erhöht ist, sowie Personen, deren Blutgefäße verengt sind (Arteriosklerose), haben ein höheres Risiko, an vaskulärer Demenz zu erkranken. Besonders tückisch sind die durch Vorhofflimmern (meist aus dem linken Vorhof) ausgespülten Mikro-Thromben, die zu “kleine Hirnschlägen” führen, die sich mehrfach wiederholen.

Denn häufig bleiben sie unbemerkt. Außerdem treffen sie unterschiedliche Regionen des Gehirns und verursachen statt eines großen Schadens möglicherweise viele kleine. Eine Folge besteht darin, dass die geistige Leistungsfähigkeit von Betroffenen schwankt. Mal wirken sie verwirrt, dann phasenweise wieder klar. Deshalb werden die Symptome häufig ignoriert: “Das ist das Alter”, heißt es im Umfeld.

Stärke der Schlaganfälle bestimmt Verlauf der Demenz

Fachleute gehen davon aus, dass der Verlauf einer vaskulären Demenz unter anderem davon abhängt, ob es einen einzelnen schweren Hirnschlag gab – oder mehrere kleine. Ein schwerer Hirnschlag legt abrupt einen bestimmten Bereich des Gehirns lahm. Die Funktionen, die diese Hirnregion steuert, sind also schon unmittelbar nach dem Schlag beeinträchtigt. Entsprechend deutlich nimmt beispielsweise die Familie wahr, wie die Betroffenen sich verändern.

Menschen, die unter einem unregelmäßigen Herzrhythmus (vor allem Vorhofflimmern) leiden oder deren Blutdruck dauerhaft erhöht ist, sowie Personen, deren Blutgefäße verengt sind (Arteriosklerose), haben ein höheres Risiko, an vaskulärer Demenz zu erkranken. Besonders tückisch sind die durch Vorhofflimmern (meist aus dem linken Vorhof) ausgespülten Mikro-Thromben, die zu “kleine Hirnschlägen” führen, die sich mehrfach wiederholen.

Denn häufig bleiben sie unbemerkt. Außerdem treffen sie unterschiedliche Regionen des Gehirns und verursachen statt eines großen Schadens möglicherweise viele kleine. Eine Folge besteht darin, dass die geistige Leistungsfähigkeit von Betroffenen schwankt. Mal wirken sie verwirrt, dann phasenweise wieder klar. Deshalb werden die Symptome häufig ignoriert: “Das ist das Alter”, heißt es im Umfeld.

Unsicherer Gang

Hirnschläge zerstören Verbindungen zwischen Nervenzellen, sodass die betroffene Hirnregion zu wenig Sauerstoff erhält und Gewebe abstirbt. Das wirkt sich häufig nicht nur auf die geistige Leistungsfähigkeit aus. Eine körperliche Folge der vaskulären Demenz kann etwa darin bestehen, dass der Gang unsicher wird oder die Betroffenen den Harndrang nicht kontrollieren können. Darauf sollten beispielsweise Ehepartner achten. Wie bei allen Anzeichen für Demenz ist auch in diesem Fall ein Besuch beim Arzt angeraten.

Diagnose

Der Arzt oder die Ärztin klärt zunächst, ob die Symptome für eine Demenz sprechen. Mögliche Fragen können sein: “Fällt es Ihnen schwer, sich an Dinge zu erinnern, die gerade erst passiert sind? Finden Sie sich schlecht zurecht?” Außerdem achtet der Arzt darauf, ob sich sein Gegenüber weniger gut ausdrückt als früher, misst den Blutdruck und ordnet ein EKG an.

Vermutet der Arzt oder die Ärztin einen Hirnschlag, überweist er wahrscheinlich in eine radiologische Praxis. Dort klärt ein CT oder MRT, ob sich das Hirngewebe verändert hat. Hirnschläge hinterlassen Spuren im Gehirn, die Fachleute meist eindeutig zuordnen können.

Therapie

So wie Alzheimer ist auch die vaskuläre Demenz nicht heilbar. Dennoch ist es wichtig, eine Therapie zu beginnen. Sie besteht zunächst darin, die Risikofaktoren zu vermindern. Blutdruck, Blutzucker und Blutfettwerte müssen stimmen, damit das Risiko weiterer Hirnschläge sinkt. Dazu verschreibt der Arzt aber nicht nur Medikamente, die die Risikofaktoren beeinflussen und weiteren Schlaganfällen vorbeugen sollen. Er empfiehlt wahrscheinlich auch, die Ernährung umzustellen. Die Patientinnen und Patienten sollten auf Fleisch mit fetten Soßen verzichten und mehr Fisch mit gedünstetem Gemüse essen. Auch das Rauchen ist von jetzt an tabu.

Zusammenfassung
  • Die vaskuläre Demenz ist nach Alzheimer die zweithäufigste Form der Demenz
  • Auslöser sind Hirnschläge, die die Durchblutung stören und dadurch Gewebe im Hirn zerstören
  • Die Symptome ähneln denen der Alzheimer-Krankheit
  • Der Verlauf hängt von der Stärke und der Zahl der Hirnschläge ab
  • Die vaskuläre Demenz lässt sich durch CT und MRT nachweisen
  • Betroffene müssen fettes Essen meiden und das Rauchen aufgeben

Bei bis zu 30 Prozent der Betroffenen entwickelt sich eine vaskuläre Demenz nach einem Schlaganfall.