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Stress-Belastung

Stress erhöht das Herz-Risiko

Negative emotionale Zustände, wie z.B. Stress, Ärger, Kummer, Sorgen und Ängste führen zu körperlichen Erkrankungen und erhöhen häufig das Herz-Risiko.

Weniger Stress - bessere Prognose

Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 75% aller Arztbesuche ursächlich auf Stress und Überbelastung zurückzuführen sind.

Wer einen Herzinfarkt hatte, sollte sich nicht häufig ärgern oder sich stressen lassen – denn dann verschlechtert sich die Prognose. Das sind die Ergebnisse einer 10-Jahres-Studie des Instituts für Klinische Physiologie in Pisa (Italien), die auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) in Paris vorgestellt wurde, heißt es in einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK).

Negative Emotionen wie Feindseligkeit, Wut, Depressionen, Angst und soziale Isolation können das Herz schädigen, positive Gefühle wie Phantasie, Mitgefühl und spirituelle Interessen hingegen schützen das Herz, berichten die Studienautoren.

 Die Studie mit 228 Teilnehmern aus 13 italienischen Herzstationen, die zwischen 1990 und 1995 einen Herzinfarkt erlitten hatten, untersuchte den Einfluss von Verhaltensmustern auf die Prognose von Patienten nach Herzinfarkt. Zunächst nahmen die Patienten an einem Persönlichkeitstest teil und wurden dann zehn Jahre lang beobachtet. In dieser Zeit gab es 51 kardiale Ereignisse wie einen neuerlichen Herzinfarkt.

Bei der Analyse der Faktoren, die zu diesem neuen Ereignis beigetragen haben, zeigte sich, dass es vor allem Ärger und Stress waren. Patienten mit einem hohen Niveau von Ärger und Wut hatten ein 2,3-fach höheres Risiko als Patienten, die sich wenig ärgerten. Bei Menschen mit einem hohen Stress-Niveau betrug das Risiko das 1,9-Fache gegenüber jenen mit wenig Stress, berichtet die DGK. Während 21,5 Prozent der Patienten, die sich wenig ärgerten, in zehn Jahren einen weiteren Herzinfarkt hatten, waren es unter denen mit einem hohen Wut- und Ärger-Niveau 42,6 Prozent.
 

„Diese Zusammenhänge sind bedeutsam für Patienten nach einem akuten Herzinfarkt mit ihrer speziellen Verletzlichkeit und ihrem erhöhten Risiko.

Die gute Nachricht ist, dass diese Patienten die Chance haben, ihr Verhalten zu ändern“, so Studienleiter Dr. Franco Bonaguidi laut Presseinformation.

 
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Risiko-Faktor chronischer Stress

Akuter vs. chronischer Stress

Wenn dem Organismus Gefahr droht, wird er in Alarmbereitschaft versetzt. Dies dient dazu, sich der Situation bestmöglich anzupassen und schnell reagieren zu können.

Wie der Stress-Forscher Hans Selye in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts herausfand, lösen ganz unterschiedliche Stressoren die gleiche Stressreaktion im Körper aus:

  • der Blutdruck steigt an
  • die Pupillen weiten sich
  • die Bronchien erweitern sich
  • der Blutzuckerspiegel steigt an

All dies kann den Organismus optimal bei akuten Stressreaktionen unterstützen. In unserer Vorgeschichte waren das zumeist Kampf- oder Fluchtreaktionen.

Heute sind es vor allem unkontrollierbare, unvorhersehbare oder neue Situationen, die länger andauern und uns auch permanent unter Stress setzen können.

Gefährlich wird Stress dann, wenn er chronisch wird.

Generell ist die Reaktion auf akuten Stress sinnvoll und sichert das Überleben, zumindest dann, wenn Kampf- oder Fluchtreaktionen erfolgreich sein müssen.

Dauert die Stressbelastung über einen längeren Zeitraum an oder treten Stressoren sehr häufig auf, wird der Organismus und seine Anpassungsleistung schnell überfordert. Er befindet sich in einem dauerhaften Belastungszustand.

Wer ständig chronisch gestresst ist, hat ein höheres Risiko, an stressbezogenen Gesundheitsstörungen wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes Typ II, Übergewicht, Angststörungen, Depressionen, Burnout, Schmerzstörungen wie Fibromyalgie, entzündliche Erkrankungen wie Rheuma oder auch Störungen des Verdauungssystems zu erkranken.

Chronischer Stress

Bereits akute Stresseinwirkungen, gehen mit einem raschen und deutlichen Anstieg der sympathischen Aktivierung und einem ebenso deutlichen Rückgang der parasympathischen Aktivierung einher. Messtechnisch äußert sich dies in einer Verringerung der parasympathischen Aktivierungsindikatoren HFms² und RMSSD sowie in einem Anstieg des sympatho-vagalen Balancemaßes LFms²/HFms².

Von ungleich größerer Bedeutung sind natürlich die Auswirkungen chronischer Stressbelastungen, da diese in der Regel mit dauerhaften Regulationsstörungen des ANS und damit zahlreichen Gesundheitsgefährdungen einhergehen. Dies trifft natürlich in besonderem Maße auf chronischen Arbeitsstress zu.

Arbeitsstress

In jüngster Zeit haben sich zahlreiche Untersuchungen mit den Auswirkungen von chronischem Arbeitsstress auf das autonome Nervensystem und dessen Messungen mittels Herzratenvariabilität beschäftigt (Togo & Takahashi, 2009; van Amersvoort et al., 2000; Tanja et al., 2000 usw.).
 
Die Ergebnisse dieser Studien sind weitgehend übereinstimmend, indem sie darauf hindeuten, dass langjähriger chronischer Arbeitsstress zu überdauernden Veränderungen der autonomen Regulationsmechanismen führt, die sich nicht nur während der Arbeitszeit äußern, sondern auch während Phasen der Freizeit und des Nachtschlafs nachweisbar sind.
 
Die bedeutsamsten Veränderungen, die bei der überwiegenden Anzahl der Arbeiten nachgewiesen werden konnten, sind nachhaltige Reduzierungen des kardio-vagalen Tonus und damit der wichtigsten Schutzmechanismen des Körpers gegen Überforderung. Außerdem kommt es in den meisten Fällen auch zu einem moderaten bis deutlichen Anstieg des sympathischen Aktivierungsniveaus. Die Kombination beider Faktoren ist von entscheidender Bedeutung dafür, dass chronischer Arbeitsstress eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Entstehung koronarer Herzerkrankungen spielt (Chandola et al., 2008; Aboa-Eboulé et al., 2007; Belkic et al., 2004).
 
Wesentliche Faktoren, deren beeinträchtigende Rolle auf die Funktionsfähigkeit des ANS nachgewiesen werden konnte, sind insbesondere

  • Hohe Arbeitsbelastung, Arbeitsüberlastung
  • Empfundene Ungerechtigkeit
  • Missverhältnis zwischen Anforderungen und Anerkennung
  • Geringe Arbeitsplatzkontrolle
  • Mangelnde Unterstützung
  • Überzogene eigene Ansprüche
  • Nacht- und Schichtarbeit
  • Physikalische und chemische Einwirkungen
Burnout

Während, wie oben erläutert, chronischer Arbeitsstress mit einem deutlich verringerten parasympathischen Aktivierungsniveau, aber einem in der Regel erhöhten sympathischen Aktivierungsniveau assoziiert ist, steht bei Patienten, die an einem Burnout Syndrom leiden, neben dem reduzierten parasympathischen Aktivierungsniveau eine deutlich ausgeprägte Reduktion des sympathischen Aktivierungstonus im Vordergrund.

Dies deutet darauf hin, dass langjähriger chronischer Stress zu einem Zusammenbruch der Abwehr- und Widerstandskräfte bei dem Patienten geführt hat. Dem Patienten fehlt oft die Fähigkeit und Bereitschaft, sich der Situation aktiv zu widersetzen. Er hat sich mit der Unabänderlichkeit der Situation abgefunden, ohne noch ausreichend Abwehrkräfte mobilisieren zu können, weder psychisch noch körperlich, die ihn in die Lage versetzen könnten, die Situation aktiv zu bewältigen.

Falsche Wahrnehmung von Stress

Wir kennen viele Neigungen, Selbstverantwortung gegenüber unserer Gesundheit zu vermeiden. Oft übernehmen wir Selbstverantwortung für unsere Gesundheit erst dann, wenn wir diese Vermeidungstendenzen in uns erkennen und beginnen, sie abzubauen.

Außen- und Innen-Wahrnehmung

Es ist in der westlichen Kultur Mode, die Außen-Wahrnehmung überzubewerten und die Innen-Wahrnehmung zu vernachlässigen.
Wir nehmen eher wahr, was außen um uns herum geschieht, und sind oft zu wenig aufmerksam für die körperlich-seelisch-geistigen Prozesse im Innenleben.
Wir sehen eher “den Splitter im Auge des anderen als den Balken im eigenen Auge”.

Durch die Vernachlässigung der Innenwahrnehmung, dem Nichts tun gegen das immer schwächer werdende eigene Körpergefühl, kommt es zu folgenden problematischen, gesundheitsbezogenen Einstellungen:

  • Im Streßgeschehen werden die äußeren Einflüsse stärker bewertet als die inneren Streßprozesse körperlicher, seelischer und geistiger Art.
  • Der eigene Körper wird oft als seelenlose Maschine betrachtet, der optimal funktionieren, keinerlei Wartung erfordert und erst recht keine Beschwerden verursachen soll.

Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass beim Auftreten von Krankheiten die Ursachen vorwiegend in der Außenwelt gesucht werden  z.B. in Bakterien, in Umweltstoffen, in Nahrungsmitteln, in äußeren belastenden Einflüssen, auch in ungeliebten ärztlichen Therapie- und Lebensstil- Empfehlungen.
Unberücksichitigt  – oder zumindest vernachlässigt –  werden in den allermeisten Fällen hierbei die intensiven Wechselwirkungen geistiger, gefühlsmäßiger und körperlicher Prozesse, die letzendlich zu Regulations-Störungen im autonomen Nervensystem und den damit verbunden Konsequenzen und Gefährdungen führen.

Der Blick ins "Innenleben"

Durch die regelmäßige Überwachung des Herz-Rhythmus und der autonomen Regulations-Fähigkeit, wird es möglich, den Funktions-Zustand und die Stress-Belastung zu bestimmen. Die vielfältigen Wechselwirkungen innerer körperlicher, seelischer und geistiger Prozesse können hiermit sichtbar in Form von objektiven Mess-Ergebnissen dargestellt werden. Dieses objektiven Ergebnis ersetzen das fehlgeleitete subjektive Empfinden und können so gefährliche, falsche Selbst-Einschätzungen mit den negativen Auswirkungen auf die eigene Gesudheit verhindern.

Deshalb ist es, gerade wenn man schon mit den bekannten Risiko-Faktoren belastet ist, oder bereits einen Herz- oder Hirn-Infarkt erlebt hat, unerlässlich die ärtzlichen Ratschläge zu befolgen, und die Kontrolle für die eigen Gesundheit selbst zu übernehmen.

Hierbei kann die autonome Funktionsdiagnstik von Infarct Protect als “Controlling-Instrument” eine wertvolle Hilfe leisten.